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Bernd Kauffmann / Basil Kerski (Hrsg.)

Antisemitismus und Erinnerungskulturen im postkommunistischen Europa

Veröffentlichungen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. 10
196 S.
ISBN 978-3-938400-14-2


16,00 €
Beschreibung

 

 

R e s t e x e m p l a r

 

In Deutschland wie in Westeuropa ist oft die Befürchtung zu hören, mit dem Beitritt der postkommunistischen Staaten Ostmitteleuropas zur EU werde die demokratische Kultur des Westens durch eine Welle des traditionellen Antisemitismus bedroht. Der Antisemitismus ist kein ausschließliches Phänomen der Transformationsgesellschaften Mittel- und Osteuropas, aber dort stoßen extrem nationalistische und antisemitische Slogans auf große Resonanz.

 

Antisemitische Haltungen sind im gesamten politischen Spektrum vertreten, sie verbergen sich oft hinter Kritik an der Marktwirtschaft oder an Israel. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem stalinistischen Totalitarismus wird oft missbraucht, um antisemitische Stereotype zu vermitteln. Man beschuldigt die Juden, maßgeblich am Zustandekommen des kommunistischen Terrorsystems beteiligt gewesen zu sein. Ist vor dem Hintergrund dieser Instrumentalisierung ein Vergleich totalitärer Erfahrungen zulässig oder verbirgt sich dahinter eine Relativierung der NS-Verbrechen?

 

Der vorliegende Band versammelt Essays und Debatten über den Umgang mit zeitgenössischen Formen des Antisemitismus, über das Gedenken und die kollektive Erinnerung an das »Zeitalter der Extreme« sowie geschichtspolitische Diskussionen in Europa nach 1989. Das Buch dokumentiert eine von der Stiftung Schloss Neuhardenberg in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift »Kafka«, dem Deutsch-Polnischen Magazin DIALOG und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband organisierte Tagung, an der im Juni 2005 Experten aus Europa, Amerika und Israel teilgenommen haben.

 

BERND KAUFFMANN, geb. 1944, Jurist und Kulturmanager, ist Generalbevollmächtigter und Geschäftsführer der Stiftung Schloss Neuhardenberg.

BASIL KERSKI, geb. 1969, ist Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG.

 

Aus dem Inhalt:

Jean-Marie Kardinal Lustiger: Dem Fremden begegnen – Herausforderung des 21. Jahrhunderts

Ryszard Kapuscinski: Die Begegnung mit dem Anderen als Herausforderung des 21. Jahrhunderts

Pawel Spiewak: Die Schoah und die Ermordung des christlichen Europas

Ireneusz Krzeminski: »Neuer« oder »alter« Antisemitismus? Anmerkungen auf der Grundlage soziologischer Untersuchungen in Polen und der Ukraine

»Alter« und »neuer« Antisemitismus? Debatte: Wolfgang Benz, György Dalos, Ireneusz Krzeminski, Pawel Spiewak. Moderation: Ingke Brodersen, Basil Kerski

Basil Kerski: Ungleiche Opfer. Polnische Christen, polnische Juden und der Holocaust

Heinrich August Winkler: Erinnerungswelten im Widerstreit. Europas langer Weg zu einem gemeinsamen Bild vom Jahrhundert der Extreme

Europäische Erinnerungswelten. Debatte: Krzysztof Czyzewski, Gerd Koenen, Arno Lustiger, Andrzej Paczkowski, Heinrich August Winkler. Moderation: Ingke Brodersen, Basil Kerski

Andrzej Paczkowski: Gedächtniswelten. Das »alte« und das »neue« Europa

Krzysztof Czyzewski: Agora und das Europa der Mitte

Jurko Prochasko: Der Streit um das jüdische Kulturerbe in Mitteleuropa. Der Fall Bruno Schulz

Avi Primor: Die israelisch-europäische Partnerschaft und die Gefahren des Antisemitismus

Das Erbe der Vernichtung. Perspektiven der Partnerschaft zwischen Europa und Israel. Debatte: Freimut Duve, John Kornblum, Arno Lustiger, Avi Primor, Jurko Prochasko, Bassam Tibi. Moderation: Rüdiger Dammann und Ingke Brodersen