Im nationalen Gewande
in Polen 1944–1980
Aus dem Polnischen von Andreas R. Hofmann
Mit einer Einführung von Robert Brier
Klio in Polen 14
437 S.
ISBN 978-3-938400-67-8
Auch wenn der Kommunismus als politische Bewegung mit einem explizit internationalistischen Anspruch entstanden war, versuchten fast alle kommunistischen Parteien Ostmittel- und Osteuropas ihre Herrschaft durch den Rückgriff auf nationalistische Werte und Vorstellungen zu legitimieren. Diesen Strategien kommunistischer Herrschaftslegitimierung geht Marcin Zaremba im vorliegenden Band am Beispiel Polens nach.
Auf der Grundlage einer theoretisch und methodisch gründlich reflektierten Forschungsperspektive und auf einer breiten Quellenbasis zeichnet der Autor dabei nach, wie die herrschende Partei versuchte, einen kommunistischen Legitimationsdiskurs um die Narrative und Symbole einer Nationalkultur zu erweitern, die eigentlich als gänzlich unvereinbar mit dem Marxismus-Leninismus galt. Dabei entsteht eine fokussierte Darstellung eines zentralen Aspekts polnischer Nachkriegsgeschichte, deren Schwerpunkt auf den 1950er und 1960er Jahren liegt, die aber auch spätere Zeitabschnitte berücksichtigt und Vergleiche mit anderen Staaten des Warschauer Pakts zieht. Zarembas Buch stellt damit einen wichtigen Beitrag zur polnischen Zeitgeschichte sowie zur kulturgeschichtlichen Erweiterung der historischen Kommunismusforschung dar.
Marcin Zaremba, geb. 1966, Historiker und Soziologe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Warschau und dem Institut für politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Gesellschaftsgeschichte der Nachkriegszeit sowie die Genese der »Solidarność«.