»Wir vergeben und bitten um Vergebung«
Veröffentlichungen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V. 9
234 S.
ISBN 978-3-938400-10-4
Der Briefwechsel zwischen den polnischen und deutschen katholischen Bischöfen von 1965 zählt zu den Meilensteinen im Annäherungsprozess zwischen Deutschen und Polen. Besonders das Schreiben der polnischen Bischöfe, in dem sie zwanzig Jahre nach Kriegsende den deutschen Amtsbrüdern die Hand gereicht haben, gilt als Beispiel für mutige Aussöhnungsinitiativen zur Überwindung von Barrieren zwischen ehemals verfeindeten Nationen. Auf diesen Briefwechsel geht das Buch in einer einleitenden Studie und im Rahmen von 12 Zeitzeugengesprächen ein.
Basil Kerski und Robert Żurek rekonstruieren die Entstehungsgeschichte des Briefwechsels und seinen historischen Kontext, stellen die Wirkungsgeschichte dieser Initiative dar und fragen nach der Bedeutung der Kontakte zwischen deutschen und polnischen Katholiken für den Prozess der Annäherung zwischen Deutschen und Polen. Den Hauptteil des Buches bilden Gespräche, die Thomas Kycia, Robert Żurek und Basil Kerski mit Zeitzeugen, von denen einige zwischenzeitlich verstorben sind, geführt haben: Mit Erzbischof Alfons Nossol, Bischof Josef Homeyer, Stanisław Stomma, Tadeusz Mazowiecki, Władysław Bartoszewski, Hansjakob Stehle, Mieczysław Rakowski, Richard von Weizsäcker, Bernhard Vogel, Gottfried Erb, Konrad Weiß und Józefa Hennelowa. Im Anhang enthält der Band eine Dokumentation mit dem Wortlaut der Briefe und einem Kalendarium.
BASIL KERSKI, Politikwissenschaftler und Journalist, ist Direktor des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig und Chefredakteur des Deutsch-Polnischen Magazins DIALOG.
THOMAS KYCIA, Journalist, arbeitete im ZDF-Studio Rom und war als Journalist am Heiligen Stuhl akkreditiert; Autor zahlreicher Fernseh-, Funk- und Pressebeiträge zu den deutsch-polnischen Beziehungen.
ROBERT ŻUREK, Dr. phil., Historiker, forscht u. a. zu den deutsch-polnischen Kirchenbeziehungen im 20. Jahrhundert.
Aus dem Inhalt:
I. EINFÜHRUNG
Robert Żurek / Basil Kerski: Der Briefwechsel zwischen den polnischen und deutschen Bischöfen von 1965. Entstehungsgeschichte, historischer Kontext und unmittelbare Wirkung
II. GESPRÄCHE MIT ZEITZEUGEN
„Der Brief der polnischen Bischöfe war ein radikaler Ausdruck christlicher Nächsten- und Feindesliebe". Gespräch mit Alfons Nossol
„Wyszyńskis Mut hat Hoffnung auf Versöhnung geweckt". Gespräch mit Josef Homeyer
„Christliche Ethik gilt auch in den internationalen Beziehungen". Gespräch mit Stanisław Stomma
„Die polnische Gesellschaft war auf einen solchen Schritt nicht vorbereitet". Gespräch mit Tadeusz Mazowiecki
„Die Wahrheit ist, dass alle Eliten, außer einzelnen Menschen, nicht reif genug waren, um die Wichtigkeit der Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern zu begreifen". Gespräch mit Władysław Bartoszewski
„Bischof Bolesław Kominek hat sich stets als Brückenbauer verstanden". Gespräch mit Hansjakob Stehle
„Wyszyński und Gomułka kämpften um die Herrschaft über die Seelen". Gespräch mit Mieczysław Rakowski
„Für uns Protestanten waren die polnischen katholischen Beiträge sowohl im deutsch-polnischen als auch im europäischen Verhältnis von großem Gewicht". Gespräch mit Richard von Weizsäcker
„Es war für Polen schwer verständlich, dass es für uns immer einen Zusammenhang zwischen der Grenzfrage und der Wiedervereinigung gab". Gespräch mit Bernhard Vogel
„Das Signal, das die deutschen Bischöfe nach Polen gesendet haben, reichte uns nicht". Gespräch mit Gottfried Erb
„Polen hatte eine Vorbildfunktion". Gespräch mit Konrad Weiß
„Die Zeit ist reif für einen neuen Brief der Bischöfe". Gespräch mit Józefa Hennelowa
III. ANHANG
Dokumentation, Kalendarium, Autoren